Krampfadern (Varizen) sind Erweiterungen der oberflächlichen Venen. Sie treten besonders häufig an den Beinen auf. Ursache ist eine Venenschwäche. Sie zeigen sich meist in Form harmloser bläulicher Schlängelungen unter der Haut. In fortgeschrittenen Stadien verursachen Krampfadern Beschwerden wie Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) und Hautgeschwüre (Ulcus Venosum – „offenes Bein“)
Krampfadern entstehen, wenn sich das Blut in den Venen staut. Aufgabe der Venen ist es, das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herz zu transportieren. Diese Arbeit leisten die umliegenden Muskeln der Venen gemeinsam mit der elastischen Gefäßwand. Zudem sorgen Venenklappen in den Gefäßen dafür, dass das Blut nicht zurückfließt.
Lässt die Elastizität der Gefäßwände nach oder sind die Venenklappen beschädigt, staut sich das venöse Blut zurück. Dann überdehnen die Gefäßwände und sacken aus – Krampfadern entstehen. Bei mangelnder Bewegung oder nach einem langen Tag im Stehen sammelt sich vermehrt Blut in den Beinvenen. Dann klagen die Patienten oft über schwere Beine und Spannungsgefühle.
Risikofaktoren für die Entstehung von Krampfadern sind:
Vererbung
Eine Bindegewebsschwäche wird vererbt und erhöht das Risiko für Krampfadern. Andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder das Geschlecht haben allerdings einen größeren Einfluss.
Hormone
Frauen bekommen öfter Krampfadern als Männer. Die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) machen das Bindegewebe nachgiebiger. Das fördert die Entstehung von Krampfadern.
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist das Risiko für Krampfadern besonders groß: Jede dritte Schwangere bekommt Varizen. In den meisten Fällen bilden sie sich nach der Geburt von alleine wieder zurück. Dennoch steigt mit der Anzahl an Schwangerschaften das Risiko für eine Varikosis.
Mangelnde Bewegung
Bewegung aktiviert die Muskelpumpen und verbessert den Blutfluss. Bei langem Stehen oder Sitzen erschlafft die Muskelpumpe und das Blut staut sich leichter zurück. Werden im Sitzen die Venen der Kniekehle zudem abgeknickt, behindert das den venösen Rückstrom des Blutes zusätzlich. Eine sitzende Tätigkeit begünstigt darum Krampfadern.
Während das Herz als Pumpe für den Bluttransport in den Arterien dient, benötigen die Venen zusätzliche Pumpmechanismen, um in aufrechter Körperhaltung der Schwerkraft entgegenzuwirken.
Der Rücktransport des Blutes zum Herzen durch den Wadenmuskel wird durch die Arbeit der Venenklappen unterstützt.
Schließen diese Klappen nicht mehr richtig, strömt das Blut in die Beine zurück und staut sich in den Venen, die sich durch den erhöhten Druck erweitern.
Diese funktionsgestörten Venen werden als Krampfadern, Varizen oder insuffiziente Venen bezeichnet.
Je nach Lage und Form unterscheidet man verschiedene Formen von Krampfadern an den Beinen:
Stammvenen- und Seitenast-Varizen
Hierbei handelt es sich um Krampfadern der mittelgroßen und großen Venen. Diese Art der Varikosis kommt am häufigsten vor und tritt meistens an der Innenseite der Ober- und Unterschenkel auf.
Perforans-Varizen
Die oberflächlichen Venen sind über Verbindungskreisläufe mit den tiefen Beinvenen verbunden. Wenn sich diese Verbindungsvenen ausdehnen und aussacken, spricht man von Perforans-Varizen.
Retikuläre Varizen
Als retikuläre Varizen werden sehr kleine Krampfadern der Beine bezeichnet. Der Durchmesser dieser kleinen Venen beträgt maximal zwei bis vier Millimeter. Retikuläre Varizen finden sich vor allem an der Außenseite der Ober- und Unterschenkel und in der Kniekehle.
Stadien der Varikosis:
Anfangsstadium (Stadium I)
Zu Beginn der Erkrankung, meist keine Beschwerden, stellen eher ein ästhetisches Problem dar. Viele Betroffene empfinden die Besenreiser oder Krampfadern als unschön und vermeiden es, sie zu zeigen.
Schwere Beine (Stadium II)
Im weiteren Verlauf leiden Patienten mit Krampfadern an den Beinen häufig unter schweren Beine und Spannungsgefühlen. Ihre Beine werden schneller müde. Nachts treten häufiger Wadenkrämpfe auf. Diese Symptome bessern sich in der Regel im Liegen und bei Bewegung, da der Blutfluss der Venen dann angeregt wird.
Ausserdem oft Juckreiz oder dass sich die Symptome bei warmen Temperaturen verschlimmern.
Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen (Stadium III)
Je länger der Blutstau in den Venen anhält, desto strapazierter und durchlässiger werden die Gefäßwände. Flüssigkeit, Eiweiße (Proteine) und Blutabbauprodukte (Hämosiderin) werden dann aus den Krampfadern in das umliegende Gewebe gepresst.
Die chronische Stauung des Blutes verursacht zudem rötliche, juckende Hautveränderungen (Stauungsdermatitis, Stauungsekzem). Besonders bei älteren Patienten dünnt die Haut im Verlauf aus („Pergamenthaut“), und es entstehen leichter Verletzungen.
Offene Beingeschwüre (Stadium IV)
Bei langanhaltendem Blutstau wird das umliegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Kleine Verletzungen heilen dann nicht mehr richtig ab. Es bilden sich Geschwüre (Ulzera) der Haut und das Gewebe stirbt ab. So entstehen die sogenannten „offenen Beine“ (Ulcus cruris).
Venenentzündung (Phlebitis)
Patienten mit Krampfadern leiden häufiger unter einer zusätzlichen Entzündung der oberflächlichen Venen (Phlebitis).
Es besteht die Gefahr, dass sich in dem betroffenen Bein ein Blutgerinnsel bildet und das Blutgefäß verstopft. Es entwickelt sich eine Thrombose. In einigen Fällen auch eine Lungenembolie
Wie werden Krampfadern ohne OP behandelt?
Kompressionsstrümpfe
Die wichtigste Maßnahme, um Krampfadern entgegenzuwirken, sind Kompressionsstrümpfe. Das sind sehr enge, feste Stützstrümpfe, die das Wadengewebe komprimieren. Bei Krampfadern sind sie oft die Therapiemaßnahme der ersten Wahl. Durch den Druck der Strümpfe auf die Beine wird die Muskelpumpe der Venen verstärkt. Die Venenklappen schließen besser. Der Druck von außen verhindert zudem, dass Flüssigkeit aus den Venen ins umliegende Gewebe austritt, und beugt Ödemen vor.
Ziehen Sie die Strümpfe am besten im Liegen an, da das Blut im Stehen schnell in den Beinen versackt. Dann haben die Strümpfe nicht mehr den gleichen Effekt. Außerdem ist es wichtig, dass die Kompressionsstrümpfe exakt passen. Viele Patienten lassen sie sich daher nach Maß anfertigen. Sie werden in sogenannte Kompressionsklassen eingeteilt (Klasse I bis IV).
Je nach Lage und Ausdehnungsgrad der Krampfadern reichen die Kompressionsstrümpfe bis zur Wade, über das Knie oder bis zum Oberschenkel.
Krampfadern loswerden
Um bereits bestehende Krampfadern dauerhaft loszuwerden, bleibt in der Regel nur der Weg über invasive Verfahren wie Operationen oder Lasertherapie, Radiowelle oder Sklerosierung.
Quelle: Netdoktor.de